Eine Reise in das Herz Europas – Studienfahrt der 11. Klassen des Burger Roland-Gymnasium nach Brüssel
Mittlerweile gehört es zur edlen Tradition, dass die Bildungsreise der Schüler des Burger Roland-Gymnasiums und der Berufsschüler Conrad Tack in die europäische Hauptstadt Brüssel führt. Seit dem Brüssel der Hauptsitz der Europäische Union ist, weckt die Stadt im Süden Flanderns besonderes politisches Interesse. Im Namen des Sozialkundeunterrichts beider Schulen organisierten die LehrerInnen Frau Sinde, Frau Hulgaard, Herr Herbst und Herr Sieber diese Reise.
Am Samstag dem 10.03.2018 um 7 Uhr machten sich 44 Schüler der 11. Klasse aus dem verregneten Burg auf den Weg nach Brüssel mit dem Busunternehmen Burg-Tourist. Nach 10 stündiger Fahrt und dem Einchecken ins Hotel durften wir selbstständig die Stadt erkunden. Das Abendprogramm ließ uns einen Vorgeschmack des beeindruckenden Flairs Brüssels erahnen. Mitten in der Kulisse des hell erleuchteten „Grand Place“ aßen wir die typischen belgischen Waffeln und Fritten, lauschten einem Straßenorchester und ließen das Zentrum Brüssels auf uns wirken.
Am zweiten Tag besuchten wir das Atomium, welches mit einer Höhe von 102 m zum überragenden Wahrzeichen Brüssels geworden ist. Das Atomium beeindruckte uns mit seinem schönen Panorama, den beleuchteten Rolltreppen, die die Verbindungen zwischen den einzelnen symbolischen Eisenkristallen herstellte und seiner schieren massigen Eleganz. Das während der Weltausstellung 1958 errichtete Bauwerk beherbergt heute z.B. eine Ausstellung von Magritte, einem belgischen Surrealisten. Seine Bilder in so einer Größe und Ausführung zu sehen hinterließ einen bleibenden Eindruck.
Das Ende einer unbeschreiblichen europaumspannenden Karriere und einer atemberaubenden Schlacht stand auf dem weiteren Tagesplan. „Ich wünschte es wäre Nacht und die Preußen kämen“ soll Wellington 1815 gesagt haben, als die Alliierten um England am Rande des Verlierens gegen Napoleon standen. Die preußische Armee um Blücher und Gneisenau schlossen die Angriffslücken und das Zeitalter Napoleons wurde beendet. Diese Dramatik der letzten 100 Tage-Herrschaft Napoleons und den Mythos Waterloos veranschaulicht heute ein atemberaubendes modernes Museum. Mit 3-D Brillen auf der Nase beeindruckte uns u.a. ein Film mit nachgestellten Kampfszenen.
Wir sahen die Pferde über uns springen, den Rauch einer geschlagenen Schlacht aufsteigen und wenn die Pferde galoppierten bebte der Boden. Zum Abschluss gingen wir die 226 strapaziösen Stufen auf den Löwen-Hügel vor dem Museum hinauf, von dem wir einen atemberaubenden Blick auf das Feld der Schlacht um Waterloo hatten.
Mit dem Besuch der europäischen Kommission und des europäischen Parlaments bildete der Montag dann den Höhepunkt unserer Studienreise. Auf den Plätzen der internationalen Vertreter der Kommission umringt von den vielen Kabinen der Dolmetscher erläuterte uns Sören Haar, Mitglied des Referententeams die Aufgaben und Funktionen der Europäischen Kommission. Das unterhaltsame und informative sich anschließende Gespräch mit Frau Bundar, Referentin des Europaparlaments, veranschaulichte den Aufbau des Europäischen Parlaments und die interessanten Wege der Entscheidungsfindung. Die Entscheidungen in Brüssel erschienen immer so weit entfernt und waren hier so nah.
Nach einem kleinen Rundgang durch das europäische Parlament mit seinem beeindruckenden Sitzungssaal fuhren wir zur Landesvertretung von Sachsen-Anhalt, die sich heute in den ehemaligen Räumlichkeiten der ehemaligen DDR befinden.
Die Referentin Frau Dr. Franz veranschaulichte uns hier die Arbeit der ständigen Landesvertretung, welche versucht die Interessen unseres Bundeslandes in Brüssel zu vertreten und besondere Akzente wie z.B. die Akquise von Fördermittel für unser Land zu betreiben. Für die freundliche Unterstützung bei der Organisation unserer Studienfahrt möchten wir uns auf diesem Weg bei Frau Dr. Franz und bei der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt für die finanzielle Unterstützung unserer Fahrt bedanken.
Der letzte Tag führte uns ins bezaubernde Brügge. Wir lauschten trotz eisiger Kälte und Regen unserem einheimischen Reiseführer, welcher uns innerhalb von zwei Stunden viele historisch wertvolle z.T. versteckte und geheimnisvolle Plätze zeigte. Mit viel Begeisterung präsentierte er seine noch heute mittelalterlich anmutende „Puppenstube“, mit dem ältesten Krankenhaus Europas, prächtigen Gebäuden im Gotik-, Romanik- und Jugendstil. Am letzten Tag verabschiedeten wir uns in aller Frühe von Brüssel. Auf der langen Heimreise haben wir festgestellt, dass auch wenn das Wetter nicht immer mitspielte, diese facettenreiche Fahrt für alle eine Bereicherung gewesen ist. Wir haben viel neues Erfahren, viel erlebt und die Bildungsreise sehr genossen.
Virginia von Ditfurth-Siefken