Vorfreude kommt digital ins Haus

Am 19. Dezember geben Burger Roland-Gymnasiasten ein Adventskonzert. Zu sehen sein werden sie aber nur virtuell – wie so oft in diesem Jahr.

Burg l Die Ermattung ist ihm am Telefon anzuhören. „Es war so vieles nicht möglich“, sagt Christian Hoffmann, musikalisches Mastermind des Burger Roland-Gymnasiums, im Gespräch mit der Volksstimme gegen Ende eines Jahres, in dem die Musiker keinen öffentlichen Auftritt hatten. Der Applaus, Motivation für Chorleiter und Chef des Schlagwerkensembles wie für seine Sänger und Instrumentalisten gleichermaßen, blieb aus, das Publikum fehlte.

Zuletzt blieb die Aula leer, wo sonst ein Benefizkonzert für das Netzwerk Leben erklungen wäre, fand keines statt. Auch die Adventskonzerte, die allein im vergangenen Jahr 900 Menschen ins Gymnasium und in die Stadthalle zogen, wird es in dieser Form 2020 nicht geben. In ihrem Rahmen ist Hoffmann vor ziemlich genau einem Jahr die Verdienstnadel des Landes Sachsen-Anhalt verliehen worden. Dem Ministerpräsidenten vorgeschlagen hatte ihn Landrat Steffen Burchhardt (SPD). „Er schafft es, ein Leuchten in die Augen so vieler zu zaubern“, heißt es unter anderem in dem Schreiben an Reiner Haseloff (CDU).

Und das schaffte Hoffmann in diesem Jahr auch unter den eingeschränkten Bedingungen. Anfang April ging ein vielbeachtetes Video des Burger Oberstufenchores online. Im Internet war zu sehen, wie 22 Sängerinnen und Sänger unter Hoffmanns Leitung den Simon-und-Garfunkel-Klassiker „Sound of Silence“ vortragen. Das Besondere daran: Jeder hatte für sich den Gesang für den Film aufgenommen, dann wurde es zusammengemischt. Hoffmann lobte Disziplin und Mut der Schüler, die er auch gern „die Kinder“ nennt.

Knapp vier Wochen später folgte der nächste Geniestreich. Diesmal spielte das Schlagwerkensemble eine Samba. Wieder hatte jeder seinen Teil für sich aufgenommen und dabei die üblichen Perkussionsinstrumente durch Küchengeräte ersetzt. Und im Sommer schaffte es das Video des Chores ins finnische Fernsehen. Für Hoffmann eine besondere Anerkennung, habe die Chormusik in Skandinavien doch eine viel größere Bedeutung als in Deutschland.

So ganz ohne Adventskonzert wollen er und seine musikalischen Kinder das Publikum dann aber doch nicht ins Weihnachtsfest schicken. Ab 19. Dezember wird eine digitale Version auf der Internetseite des Gymnasiums zu erleben sein. Die Vorbereitungen dafür laufen auf Hochtouren – mit vielen Regeln und Einschränkungen.

„Es wird nur ein kleines, ganz kleines Konzert“, kündigt Hoffmann an. Doch die Beteiligung ist groß, sehr groß. 20 bis 25 Minuten sollen es werden. Und dazu gehört ein Arrangement von „Leise rieselt der Schnee“ mit 81 Neuntklässlern und 54 Zehntklässlern, die bei Hoffmann Musikunterricht haben, und die mit 115 Ukulelen zu hören sind. Eigentlich sollten sie bei den Adventskonzerten als großes Zupforchester auftreten, nun produzieren sie digital. Ihr Musiklehrer ist vom Ergebnis aber dennoch schwer begeistert. „Das klingt wie ein sibirisches Orchester, da kommt schon Winterstimmung auf“, vergleicht er. Kein Gesang, keine Blasinstrumente, Abstand, Masken, das Korsett der Vorschriften ist eng. Die Weihnachtshymne des Oberstufenchores wird aber dennoch dabei sein. Dafür schneidet Hoffmann die Auftritte aus den vergangenen fünf Jahren zusammen. Alles will er aber auch noch nicht verraten, was ab 19. Dezember in dem Video auf der Internetseite des Roland-Gymnasiums, www.br-g.de, zu sehen sein wird.

In erster Linie soll das natürlich Vorfreude in die Haushalte in Burg und dem übrigen Jerichower Land transportieren. Aber nicht nur. „Ich hoffe, dass viele Spenden zusammenkommen“, ruft Hoffmann auf. Die Zwölftklässler hätten noch keine Chance gehabt, für den Abiball zu sammeln und die Schulmusik könne auch eine finanzielle Unterstützung vertragen.

Archivfoto: Thomas Pusch

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